Laufzeit 12/2014 bis 3/2018
Im Forschungsprojekt „Siedlungsbausteine für bestehende Wohnquartiere – Impulse zur Vernetzung energieeffizienter Technologien“ (BMWi Förderkennzeichen 03ET1276A) soll am Beispiel einer realen Siedlung ein Konzept entwickelt werden, das die Energiebilanz der Siedlung um mindestens 30% im Vergleich zur konventionellen Sanierung verbessert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Bauträger und Energieversorger erfolgt die Konzeption auf Basis realer Verbrauchs- und Lastdaten sowie Bestandsdaten.
Der Lösungsansatz sieht vor, die bestehende Wohnsiedlung mit einem energiepositiven Baustein nachzuverdichten. Mittels elektrischen und thermischen Speichersystemen sowie einem übergreifenden Energiemanagement wird die Energiebilanz der Siedlung in einem Schritt, bei gleichzeitig geringem Eingriff in den Bestand, erheblich verbessert. Motivation des Forschungsprojekts ist, dass Gebäude und deren Energiemanagement heute überwiegend solitär betrachtet werden. Eine energetische Vernetzung von Gebäuden findet bisher nur indirekt über öffentliche Netze statt. Plusenergiehäuser werden meist einzeln konzipiert, liefern in der Jahresbilanz zwar einen Energieüberschuss, greifen dabei jedoch auf die öffentlichen Netze als Puffer zurück und können dadurch zu ihrer Überlastung beitragen. Plusenergiesiedlungen versuchen dagegen die energetische Balance über eine Gruppe von Gebäuden sicherzustellen, werden aber bisher, um Störgrößen zu minimieren, ausschließlich in ausgewählten Neubaugebieten realisiert.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass die eigentliche Herausforderung für die energetische Sanierung im Gebäudebestand liegt. Der Immobilienbestand stellt für die energiepolitischen und umweltrelevanten Ziele der nächsten Jahrzehnte die kritische Masse dar. Die Bestandsimmobilien sind verantwortlich für ca. 40 % des Energieverbrauchs in Deutschland. Die Sanierungsquote liegt derzeit lediglich bei unter 1,0 % pro Jahr, also deutlich hinter den energiepolitisch angestrebten Quoten von 2,5 % – 3,0 % zurück, was meist auf die kostenintensiven Begleitmaßnahmen und komplexen Randbedingungen zurückzuführen ist.
Das Vorhaben wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit von den Antragstellern und ihren Unternehmenspartnern in vier Teilprojekten umgesetzt:
- Teilprojekt 1: Integrale Planung
- Teilprojekt 2: Gebäude und Energieerzeugung
- Teilprojekt 3: Speicherung und Vernetzung
- Teilprojekt 4: Innovationsbewertung und Monitoring
Projektpartner
- Technische Universität Darmstadt (Verbundkoordinator), Institut für Werkstoffe und Mechanik im Bauwesen (IWMB), Institut für Mechatronische Systeme im Maschinenbau (IMS), Institut für Wasserversorgung und Grundwasserschutz, Abwassertechnik, Abfalltechnik, Industrielle Stoffkreisläufe und Raum- und Infrastrukturplanung (IWAR), Fachgebiet Entwerfen und Baugestaltung (EuB), Fachgebiet Unternehmensfinanzierung (CF), Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung (RCW)
- Universität Stuttgart, Institut für Werkstoffe im Bauwesen
- AKASOL GmbH
- bauverein AG Darmstadt
- HSE AG
- Bilfinger Bauperformance GmbH
- leitec Gebäudetechnik GmbH
- Autarq GmbH & Co. KG
- SMA Solar Technology AG